Einspielen eines Audioquest Nighthawk

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Robodoc
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Re: Einspielen eines Audioquest Nighthawk

Beitrag von Robodoc »

Ich halte nicht viel von Einspieleffekten, das habe ich seit Jahren ja auch immer wieder gesagt. Nicht hur hier.

Aber ... bei dem NH ist das irgendwie anders. Ich habe mich im Nachgang gewundert über meine ersten Erlebnisse mit diesem Hörer, weil die durchgehend negativ waren. Und dann hatte ich NHs irgendwo gehört, die so anders waren. Positiv. Dann in der Neugier einen neuen geholt und das war dann auch nix und nach einigen Stunden gings dann doch. Und wurde immer besser.

Ich mein, ich weiß auch, dass sich das Gehirn auf einen Hörer einspielt und dass das Subjektive oft relevanter ist als objektive Messungen. Aber schauen wir auf Mark ...
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bartzky
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Re: Einspielen eines Audioquest Nighthawk

Beitrag von bartzky »

Firschi hat geschrieben:Heute Nachmittag ging der zweite Teil von Marks Untersuchungen zum Thema Break In von Kopfhörern im Blog online. Mehr als aufschlussreich, wenn man mich fragt :top:
Schön gemacht :bier:

Was ich mich Frage: War der Pegel zum Einspielen vielleicht sogar hoch genug, um den Kopfhörer allmählich auf der Messstation zu verrücken?

Schön wäre noch einmal die Differenz der eingespielten Kurve und der 20h Stille Messung zu sehen (geht ja in REW recht simpel über A/B).
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Klangfreund''M''
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Re: Einspielen eines Audioquest Nighthawk

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Zunächst Danke. Freut mich, wenn der Artikel gefällt.

Der Nighthawk hat schon laut gespielt. Bewegen können sich die Kopfhörer auf meinen Messkopf eigentlich nicht. Ist ja ein richtiger Kopf und keine glatte Holzplatte.

Ausserdem habe ich gena für den Nighthawk schon beim ersten Versuch letztes Jahr für die optimale Positionierung um die Polster herum mit Edding die Aufsetzposition eingezeichnet. Da wäre mir ein Verrutschen sehr schnell aufgefallen. Das mit der Markierung funktioniert sogar so gut, dassbei übrigen selben Einstellungen sogar im Hochton die Messungen 99% deckungsleich sind. Das ist ja sonst eher ein Lotteriespiel. ;)

Mal sehen, ob ich morgen nach Hifi-im-Hinterhof noch zur Differenzdarstellung komme.
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Firschi
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Re: Einspielen eines Audioquest Nighthawk

Beitrag von Firschi »

bartzky hat geschrieben:War der Pegel zum Einspielen vielleicht sogar hoch genug, um den Kopfhörer allmählich auf der Messstation zu verrücken?
Das dürfte ein findiger Mensch mal ausrechnen, ob das überhaupt möglich ist. Halte ich persönlich für ausgeschlossen, wobei ich mich natürlich täuschen mag.


Gefällt mir sehr gut, wie du vorgegangen bist und was du geschrieben hast, Mark :top:
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bartzky
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Re: Einspielen eines Audioquest Nighthawk

Beitrag von bartzky »

MLSensai hat geschrieben:Ausserdem habe ich gena für den Nighthawk schon beim ersten Versuch letztes Jahr für die optimale Positionierung um die Polster herum mit Edding die Aufsetzposition eingezeichnet. Da wäre mir ein Verrutschen sehr schnell aufgefallen. Das mit der Markierung funktioniert sogar so gut, dassbei übrigen selben Einstellungen sogar im Hochton die Messungen 99% deckungsleich sind. Das ist ja sonst eher ein Lotteriespiel.
Hört sich gut an. Das mit der Wiederholbarkeit wäre meine nächste Frage gewesen :bier:
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Firschi
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Re: Einspielen eines Audioquest Nighthawk

Beitrag von Firschi »

Echt gut, was du da gebastelt hast, Mark. Ich habe mir eben nochmal deinen Text durchgelesen. Ich denke, das Auftrennen der möglichen Einflusse von Polstern und Treibern ist damit anhand zumindest eines Beispiels, sprich Kopfhörers, belegt. Erstaunlich, muss ich sagen. Mit einer Veränderung der Treiber in dieser überraschenden Deutlichkeit (unter Berücksichtigung der Wiederholgenauigkeit) hätte ich nicht gerechnet.

Vorausgesetzt, alle (dynamischen) Treiber würde sich in irgendeiner Weise verändern, so ist für mich immer noch nicht geklärt, warum Effekte des Einspielens grundsätzlich als positive Veränderungen wahrgenommen werden. Ich glaube aber nicht, dass ein technischer Versuchsaufbau das erklären kann ;)
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Klangfreund''M''
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Re: Einspielen eines Audioquest Nighthawk

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Mit Konditionierungseffekten ist das ja grundsätzlich so eine Sache. Ein Freund arbeitet bei einem sehr bekannten Hersteller, der Wellen und diverse mechanische Teile für Motoren in LKW-Bereich herstellt. Genauer gesagt entwirft er die Maschinen, die am Ende Millionen dieser Teile im Jahr produzieren. Die erforderliche Qualität nach DIN ist erst gegeben, wenn z.B. die ersten 5.000 Teile durchgelaufen sind.
Theoretisch sollte ja schon das erste Teil "perfekt" sein, doch die gesamte mechanische Kette muss sich a) einspielen und b) erst danach können die normalen Toleranzen entsprechend feinjjustiert werden, um eben den Qualitätsanspruch über die Norm hinaus erfüllen zu können.

Schaut man dann wieder auf einen Einzelmotor, so gilt in gewissen Grenzen für den ja auch ein "Einlaufen", obwohl das früher aufgrund gröberer Fertigungsqualität im Vergleich zu heute dramatischer war. Ich erinnere mich noch... die ersten 1.000km bloß nicht schneller als 130km/h, keine Maximalbeschleunigung, usw.


Um zu Kopfhörer zurück zu kommen. Gerade bei Dynamikern kann ich mir vorstellen, dass das Material an sich auch eine gewisse Konditionierung benötigt, um z.B. eine Endsteifigkeit in der Fläche zu erreichen oder eben auch um "geschmeidiger" zu werden. Das könnte schon erklären, warum spitzer Hochton irgendwann in den feinseidigen Bereich kommt. Oder Stimmen etwas weniger verfärbt klingen. Oder bei Polstern eben der Seal schneller von statten geht usw...

Hinsichtlich Qualität und Kosten.
Wenn man im QM die Liefer- und Produktionskette so gut im Griff hat, dass es keine Ausfälle in 100% Kontrollen oder Stichprobenkontrollen mehr gibt, dann spart man sich auch gewisse Schritte und produziert durch, bis nur noch wenige, definierte Kontrollpunkte abgearbeitet werden.
Wenn zuvor vielleicht dynamische Treiber in einer Vorrichtung 1 Minute einer technische Stressprüfung ausgesetzt waren, die um Ausfälle zu vermeiden zu 100% durchgeführt wurde und dabei keinerlei Ausfälle mehr auftreten, dann kann es schon sein, dass eben auch ein Nebeneffekt im Rahmen einer gewissen Konditionierung auch erst im Betrieb beim Kunden durchlaufen wird. Und wenn eben jemand immer nur leise hört, dann ärgert der sich vielleicht, weil sein Hörer von Anfang an immer irgendwie im Hochton zu spitz geklungen hat. ;)
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Re: Einspielen eines Audioquest Nighthawk

Beitrag von Firschi »

Bei meinem nächsten, neuen Hörer möchte ich deinen Versuch nachvollziehen, Mark. Interessant wären die Temperaturen gewesen, bei denen die Messungen entstanden sind. Gerade bei dymischen Systemen wird es da einen nicht zu verachtenden Einfluss geben, denke ich.
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Klangfreund''M''
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Re: Einspielen eines Audioquest Nighthawk

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Bei den normalen Zimmmertemperaturen im Bereich 21-22 Grad Celsius gehe ich nicht von besonderen Effekten aus, gerade weil ein Kopfhörer für solche Temperaturen vorgesehen ist. Wäre ja dramatisch, wenn nur exakt bei 21,75 Grad Celsius das gewünschte Verhalten eintritt. ;)
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Firschi
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Re: Einspielen eines Audioquest Nighthawk

Beitrag von Firschi »

Jo, innerhalb der normalen Wohnraumtemperatur wird es da keine wesentlichen Abweichungen geben, da bin ich ganz bei dir. Magst du den NH vielleicht mal ins Gemüsefach legen und nach dem Abkühlen messen? :mad:
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