[Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von RunWithOne »

DHL war fix. Ich gönne mir heute Abend noch einen Mojito. :???:
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Wow. Da bin ich ja auf deinen Ersteindruck gespannt. 😎
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Firschi
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von Firschi »

Bei mir gibt's heute auch Mojito, aber ohne Kabel und dafür mit Umrehungen :)
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von RunWithOne »

MLSensai hat geschrieben: Do 16. Apr 2020, 20:30 Wow. Da bin ich ja auf deinen Ersteindruck gespannt. 😎
Ich konnte noch nicht lange hören. Aber deinen Eindruck bezüglich des Schleiers im Vergleich mit dem B400 kann ich absolut bestätigen. Aber ob das für meinen Geschmack Langzeittauglich ist?
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von RunWithOne »

Gestern Abend und heute Morgen habe ich ein wenig mit den bei mir vorhanden Eartipps experimentiert. Die größten Originalen saßen schon ziemlich gut. Aber ich hatte den Eindruck, das die Abdichtung nicht 100% ist. Ich musste immer wieder leiser drehen. Das ist grundsätzlich ein schlechtes Zeichen, da der Hörer mich dann Präsenzbereich nervt. Das war beim Hören doch frustrierend. Bessere Ergebnisse habe ich mit den neuen Beyerdynamik und irgendwelchen Noname Tipps erzielt. Voll ins Schwarze haben jedoch erst die Silikonstöpsel des 1more Triple Driver getroffen. Die passen sich grundsätzlich neben SpinFit (hatte ich nicht passend da) bestens zu meinen Ohren.
Ich starte meine Eindrücke, auch den EQ, jetzt noch mal neu. Grundsätzlich stimmen meine Eindrücke aber mit denen von Mark, Hans und Ulrich überein. Etwas Bass dazu und die Spitzen bei 2 und 4kHz entschärft. Eventuell noch -1dB bei 750Hz. Ich werde weiter probieren. Das nimmt dem Hörer zwar etwas von seinem Zauber, aber macht in langzeittauglicher.

Ein vollständigen Bericht gibt es später. Bleibt gesund.
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von RunWithOne »

Wie versprochen meine Statement zum Mojito. Vorweg vielen Dank an Mark für die engagierte Aktion, bei der ich gern dabei war.

Verpackung und Lieferumfang 9/10
Wie heute üblich kommt der Mojito in einer sehr ansprechenden Verpackung. Der Lieferumfang ist sehr gut. Vielleicht könnte bei dem Preis auch ein symmetrisches Kabel dabei sein. Das Hardcase aus Leder wird den Inear beim Transport hervorragend schützen. Farblich finde ich ihn sehr gelungen. Wirklich edel, aber unauffälliger als die gelbe Variante. Das Kabel passt hervorragend dazu und ist angenehm weich. Die mitgelieferten Karten, auf den u.a. der Frequenzgang abgebildet sind, empfinde ich als pfiffige Idee.

Haptik Verarbeitung Tragekomfort (7/10)
Die Gehäuse sind recht groß und stehen aus den Ohren heraus. Sind aber nicht zu schwer und hervorragend verarbeitet. Eine Klasse über meinen B400 in Cosmic black, deren Finish jedoch schon deutlich besser als das Frosty-Variante ist. Das Kabel ist weich und verheddert sich nicht. Die Länge des Splitters ist einstellbar. Die Stecker gefallen mir besser als die MMCX Anschlüsse. Sie sind farblich kodiert, damit ist der linke und rechte Hörer sofort erkennbar. Die Eartips sind einfach zu wechseln, aber können nicht richtig fixiert werden. Eine Nut oder ein axialer Anschlag hätte das Problem gelöst. Ich habe recht oft Probleme, mit den mitgelieferten Aufsätzen eine komplette Abdichtung zu erreichen. Beim Nachsetzen schieben sich die Silikonstücke auf dem Gehäuse etwas nach hinten und man dreht sich im Kreis. Letztlich hatte ich das Gefühl, das die Aufsätze des 1more Triple Driver noch etwas besser abdichten. Hier würde ich mir weitere Eartips in verschiedenen Formen und Größen im Lieferumfang wünschen. Sobald der Consumerbereich verlassen wird, hat man es mit anspruchsvollen Kunden zu tun. Letztlich steht und fällt der Gesamteindruck bzw. Klang mit der Abdichtung. Der Schallaustritt scheint mir relativ ungeschützt vor Verschmutzung. Vielleicht wäre eine abnehmbare Abdeckung angebracht.

Klang, Dynamik, Räumlichkeit und Preis (6/10)
Letztlich die wichtigste Disziplin der Bewertung. Irgendwo habe ich mal das Wort warmneutral gelesen. Das passt ziemlich ganz gut zu meinen Ansprüchen. Beim ersten Reinhören war ich von Luftigkeit, Sparcle, absoluter Klarheit und Dynamik ziemlich geflasht. Ein Wechsel auf den B400 hat diese Unterschiede schnell bestätigt. Dieser Klang dann erst einmal regelrecht dumpf. Allerding spielen beide Kandidaten unterschiedlich laut, so dass das sich das Bild ein wenig revidiert. Einen genauen Abgleich kann ich jedoch nicht vornehmen. Das famose Aufspielen des Mojito forderte allerdings seinen Tribut. Der Hörer ist nicht wirklich für Rock und/oder meine Vorlieben geeignet. Ich musste ihn dann ziemlich schnell leiser drehen und per EQ korrigieren. Dabei habe ich, ähnlich Hans Einstellungen, zwischen 2 und 4 kHz abgesenkt und bei 125Hz zugelegt. Da mein SE100 wirklich fein aufspielt habe ich je nach Album weitere Absenkungen vorgenommen. Beispielsweise um die Frequenzbänder 750, 1k und 8k. Wirklich lange mochte ich ihn trotz der Korrekturen nicht im Ohr haben.
Am Smartphone oder Einsteiger DAP spielt der Mojito dann etwas gefälliger, kann seine Gene aber auch hier keinesfalls verleugnen. Natürlich möchte ich so einen Hörer auch an meinem besten Zuspieler nutzen. Daher dürfte er im Bass gern etwas mehr zupacken und ein wenig wärmer, körperlicher und relaxter aufspielen. Vielleicht ist das gern zitierte musikalisch hier angebracht. Dabei verliert er natürlich etwas von seinem Zauber. Vor allem im Präsenzbereich ist es mir zu viel des Guten. In den Höhen war er gefällig, wie auch meine Vergleichskandidaten Brainwavz B400, Final Audio Design E4000 und Focal Sphear. Insgesamt war mir die Präsentation der Musik zu dünn. Das buchstäbliche Fußwippen hat sich zu keinem Zeitpunkt des Hörens eingestellt. Die Bühne hat mir gefallen. Aber mangels Langzeittauglichkeit habe ich keine intensiver Vergleiche machen wollen.
Wie viele Punkte gibt man einem Kopfhörer in Disziplin Klang, der nicht ins eigene Beuteschema passt? Ich habe mich zu 6 Punkte durchgerungen.

Der QOA Mojito ist ein technisch sehr guter Inear, der meiner Meinung nach Verbesserungspotential (Gehäuse und Lieferumfang) besitzt. Klanglich ist er mir zu technisch, da könnte mehr Leben rein. Möglicherweise bin ich eher ein Kandidat für die kleine QOA, die Pink Lady. Ein Hybrid könnte meine Probleme im unteren Frequenzbereich lösen.
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Ein sehr schöner und ausführlicher Bericht. Darum geht es ja, möglichst einzusammeln, zu wem so ein Kopfhörer eher passen könnte. Toll wenn es da einige unterschiedliche Wahrnehmungen gibt.

Bisher besteht ja auf jeden Fall Konsenz, dass der Hörer technisch sehr gut ist.
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Bei wem ist der Hörer jetzt eigentlich?
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von RunWithOne »

MLSensai hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 10:47 Bei wem ist der Hörer jetzt eigentlich?
Ich habe ihn Mitte der Woche an Andreas geschickt. Laut Sendungsverfolgung ist er gestern Mittag angekommen.
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von Randysch »

Moin zusammen,

genau, der Mojito ist am Freitag bei mir angekommen und ich konnte ihn mittlerweile messen und hören.
Zuerst aber auch von mir ein dickes Dankeschön an Mark für die Möglichkeit der Rundreise. Ich würde mir sowas viel öfter wünschen gerade mit IEMs.

Vorweg mal etwas zur Einordnung und zum Aufbau meiner Messungen.
Setup besteht aus einem Vibro Labs Veritas Kuppler, einer einfachen externen Startech Soundkarte, dem REW Programm und dem Shanling M0. Gemessen wird ein Ton den REW ausgibt und anhand einer Kalibrierung, welche man selbst entwickeln muss, entsteht die FG Kurve. Ich mache mit dem REW Ton ein workarround mit dem M0. Dazu lese ich mir den Ton vorher auf den M0 aus da die Ausgangsimpedanz hier entscheidend ist (M0 = unter 0,2 Ohm). Auch die Soundkarte muss kein highend Gerät sein, sondern eine niedrige Eingangsimpedanz aufweisen.
Die Messungen sind unkompensiert so ist nicht die gerade Linie neutral, sondern ca. die Harman Zielkurve.
Da ich nur den winzigen Veritas und keinen highend Kuppler verwende sind die Ergebnisse im Tiefbass und ab ca. 7k mit Vorsicht zu betrachten, die übrigen Frequenzbereiche sollten jedoch sehr präzise dargestellt werden. Vergleiche sind bei 700Hz übereinander gelegt.
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11.jpg (60.76 KiB) 5931 mal betrachtet
Rot ist in etwa die Harman Kurve (ca. Ety ER4XR), grün ist in etwa meine persönliche Referenz (ca. InEar PP8 mit Schaltern an).
So misst sich der Mojito dann gegen den B400
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und hier im Vergleich zur Harman Kurve bzw. dem Ety ER4XR.
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Der Vergleich zum SD5 wurde ja auch gewünscht ;)
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Ich war nie ein großer Fan vom B400, mir war dieser zu warm und zu matt ab den oberen Mitten. Im Vergleich sieht man mal sehr schön welche unterschiedlichen Abstimmungen diese IEMs verfolgen.
Im Bassbereich und den unteren Mitten gefällt mir der Mojito sehr gut, bleibt recht neutral und dickt die unteren Mitten kaum an. Mir gefallen die Sonion Treiber im Bassbereich generell aber auch sehr gut, bleiben präzise und haben für BA Treiber guten Druck. Hier sei aber auch erwähnt, dass mir die meisten Hybriden, trotz nicht übertriebenem Pegel z.B. der FH7, Solaris etc. zu dominanten Bass haben.
Mit dem 2k Pegel habe ich noch keine Probleme jedoch mit dem Bereich ab ca. 4k. Hier übertreibt es der Mojito leider extrem. Diese Abstimmung ist wohl im asiatischen Raum sehr beliebt, z.B. der Fearless S8F geht ähnliche Wege. Der Bereich um 4-5k prägt auch leider die gesamte Klangsignatur. Stimmen wirken "in your face" und auch die Bühnendarstellung hat durch den überpräsenten Gesang bzw. die sehr direkte Spielweise keine Tiefe. Bei akustischen Stücken stört diese Abstimmung leider nur geringfügig weniger da der Sound einfach zu schrill präsentiert wird. Hochton scheint ok zu sein kann ich allerdings ohne EQ wegen dem omnipräsenten 4-5k Bereich nicht wirklich beurteilen.

Die Verarbeitung und Aufmache des IEMs gefällt mir. Die "Lippe" am Schallrohr könnte zum besseren Halt der Tips breiter sein. Ich finde die Gehäuse auch etwas zu groß, die Stagediver Modelle sind wesentlich bequemer.

Fazit ist somit leider, dass der 4-5k Bereich den Mojito versaut, dabei hat er mir gerade bis zu diesem Bereich sehr gut gefallen.
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Ein sehr informativer und ausführlicher Bericht!

Danke.

Insgesamt hört sich dein Bericht ja positiv an, dass dieser 4k Hz Bereich dir da so zu schaffen macht, ist natürlich nicht so schön.
Zuletzt geändert von Klangfreund''M'' am Mi 6. Mai 2020, 06:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Wo ist der Mojito aktuell eigentlich?
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von Otium »

Bei mir seit 18 Uhr.
Und seit 21 Uhr auf den Ohren.
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Ich bin gespannt, wir lautet denn dein erster Eindruck?
Otium
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von Otium »

Ich bitte um Entschuldigung, daß bei mir grade alles etwas länger dauert. Aber ich hatte selten so wenig Zeit im Leben.
Daher wird mein Bericht Stückwerk.
So, erster Eindruck:
Vom typischen In-Ear-Gefussel eines gebrechlichen Mannes mal abgesehen (Rechts und Links identifizieren, passende Silikon-Nuppsis finden, Kabel mit Lupenlampe einstöpseln, Lautstärke am Player definieren).

Ich finde den Hörer gut. Und würde den potentiell auch kaufen.
Darum sollte man mein folgenden Anmerkungen als freundlich gemeinte Hinweise verstehen.

Er sitzt bequem, benötigt keinen Bügel und wirkt nicht als Fremdkörper. Das ist beileibe nicht immer so.
Die wertige Verarbeitung wurde bereits von den anderen Testern bemerkt.
Ebenso die Bequemlichkeit des Kabels, welches ich allerdings später nochmal klanglich kritisieren werde.

Bevor ich auf meine klanglichen Eindrücke eingehe, möchte ich diverse Vorbemerkungen machen:
1.) Ich bin alt. Höhenverlust ist bei mir kein aeronautischer Störfall, sondern gelebte Realität.Oberhalb von 8kHZ bin ich die Eiger-Nordwand.
2.) Ich mag Menschen nur in überschaubarer Anzahl um mich rum. Corona-Krise? Endlich die Strassen in Berlin für mich allein.
Gilt auch akustisch. Konkret höre Songwriter, kleine akustische Ensembles, lerne Jazz und kontrastierend dazu Goa, Jungle, Trip-Hop oder brutalsten Hardcore Tekkno.
3.) Ich konnte beruflich bedingt kein perfektes Equipment nutzen. Ich hatte zum Hören folgenden Kram: Diverses iPad Gelöt, FiiO X5 MkIII und Astell&Kern Cube als Zuspieler. Tidal und Amazon HD als Quellen (Danke für die Anregung hier im Thread).
FiiO F9 Pro, Audeze iSine 20,RHA 10, Stax SR-003MK2 als Vergleichshörer.
4.) Meine Playlist ist psychiatrisch relevant und wird kein Teil des audiophilen Weltkulturerbes.
5.) Ich besitze ein uraltes Stahlschiff und ein Segelboot. Beide schrottreif.
Warum erwähne ich das? Weite und Raum, Freiheit und Platz finde ich wichtig. Theoretisch mmer und in allem.
6.) Mein Sommerhobby ist das Mitveranstalten eines Jazz-Events und eines Musikfestivals in Hamburg.
Ich kenn also Live-Musik und akustische After-Shows renommierter Musiker und habe das in meinem Speicher.
7.) Ich habe keine Ahnung, was das Ding kostet und wollte es bewusst auch nicht wissen.

Zum Klang:
Da ist wenig hinzuzufügen. Die "Vortester haben es gut und präzise formuliert.
Tonal mittig und stimmlich abgestimmt kommt mir der Klang sehr gelegen.
Frei, klar, natürlich, authentisch kommen Stimmen und Instrumente bei mir an.
Allerdings auch ein wenig "steril". Der Hörer macht wenig Fehler. Zuwenig? Monitore?
Als Mensch kurz vor dem Sarg erinnerte es mich ein wenig an die Anfangszeit der CD.
Alle "Deppen" kauften sich diese Silberscheiben.
Ich blieb beim Thorenes TD 124 und Platten. Hat mich mehr gepackt.
Mir fehlt bei diesem In-Ear etwas der "Groove".

Ich scheiss normalerweise auf Bass.
Rocker und ihre Macker sind für mich bierselige Proleten mit einem morbiden Hang zum Schlamm.
Am Bein und im Hirn. Bärtige, langhaarige Varianten von Heinz Schenk.
Aber, und ich betone dieses Aber:
Fundament fehlt dem Mojito.
Da hat auch hektisches umpopeln der Stöpsel nix genutzt.
Das erklärt potentiell die KLARHEIT des Klangbildes, aber eben auch seine KÜHLHEIT.
Es kommt wirklich selten vor, daß ein Stax da mehr liefert.
Keine Ahnung, wie man das Problem klug beheben kann, aber das wird ein Kritikpunkt bleiben.

Auflösung ist mir wichtig.
Der Hörer hat Potential. Gute Ortung, Schöne Staffelung in die Breite.
Manchmal fehlt allerdings räumlich die Mitte und vor allem die Tiefe.
Das ist schon frappierend.
Man hat als "Kopfhörer" ja oft den Eindruck mittig in einer Schachtel zu hocken oder zu hören.
Je nach Qualität des Hörers ist dieser "Raum" mehr oder weniger groß im Kopf oder nach vorne verschoben.
Hier hatte ich manchmal das Gefühl, ich sitze vor einem dieser modernen großen Curve-Bildschirmen in der Charite, welche vermutlich installiert wurden, damit mir meine Überstunden plastischer vorkommen.
Der Raum ist bei Musik, welche ohne High-Res, HD oder sonstwie teflonbeschichtet daherkommt, weit, aber nicht sehr tief.
Er ist zweidimensional um mich rum. Das ist natürlich doof.
Bei guten Aufnahmen ist das allerdings anders. Da wird es ein Raum. Kleiner als beim Audeze aber besser als beim RHA.

Damit wurde mein wissenschaftlicher Spieltrieb geweckt.
Also nahm ich mein Lavricable, welches ich für den Audeze gekauft hatte.
Kostet in etwa soviel, wie das BIP von Lesotho und ist unflexibel, wie aber kann was.
Und siehe da.
Meine räumlichen Kritikpunkte konnte ich abhaken. Da war plötzlich Raum und nicht Fläche.
Mehr Grundtonfundament kam ebenfalls dazu.
So macht der Mojito Freude.

Mein Tip an die Hersteller ist also eine Denksportaufgabe.
Der Hörer ist gut. Ihr könnt ihn verkaufen.
Habt ihr auch ein anderes Kabel im Programm?

Der RHA kostet unter 100€. Der Mojito ist besser. Immer.
Der FiiO kostet 150€. Der Mojito ist präsenter und präziser.
Gegen den Stax und den Audeze macht er wenig Punkte.
Die kosten aber auch Geld.
Was immer auch dieses Produkt real kostet, ich würde 200€ -300€ auf der Strasse vermuten.
Im Preissegment darüber müsste sich der Anbieter aber was überlegen.
Da fehlt etwas Tiefe. Tonal und räumlich.
Das kann man eventuell mit einem anderen Kabel oder einer Abstimmung kompensieren, den der Hörer selbst hat Potential.
An sich ist das ein prima In-Ear für Menschen, welche Stimmen und akustischen Instrumente gerne natürlich lauschen möchten.
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Danke und Wow, ein sehr ausführlicher Eindruck.

Wenn du die Zeit benötigst, dann kannst du den Mojito gern noch etwas länger behalten.

Ich bin schon gespannt, was du alles schreibst, wenn du ihn intensiv getestet hast. 😎
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Re: [Rundreise] QOA Mojito - 6BA IEM aus China

Beitrag von ulrich-erich »

Gibt es schon neue Erkenntnisse?
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